Eine magische Welt voller Geheimnissen und Gefahren!
Die Rüstung war ein Schutz, ähnlich wie bei es bei einer Flussechse der südlichen Lande sein mochte. Im Inneren fanden sie hauptsächlich eine gallertartige, weiche Masse, die eher an einen Fisch oder das glibberige substanzlose Fleisch einer Qualle erinnerte. „Das, was wir für eine Rüstung hielten, ist in Wirklichkeit ein fest verwachsener Panzer, ähnlich wie bei einer Schildkröte“, stellte Feh erstaunt fest. Aber damit endete die Überraschung nicht. Nach und nach legten sie ein weiteres Wesen frei, das scheinbar im Inneren gehaust hatte. Geschützt durch den Panzer, schien sich etwas wie in einem Ei oder Kokon weiter auszubilden. Ein Gefühl des Grauens legte sich wie eine eisige Hand um Olivias Herz, als sie sich vorstellte, zu welch abscheulicher Kreatur dieses Wesen heranwachsen könnte. Der Gedanke daran erfüllte sie mit einer tiefen Unruhe, die ihre Gedanken in düstere Abgründe zog. Nach und nach lösten sie den Panzer, von dem stabile, fadenförmige Verankerungen durch die gallertartige Masse liefen. „Was ist denn das? Unter der Rüstung scheint ein zweites Wesen zu leben.“ Entsetzt und neugierig zugleich beugten sich die Gefährten vor, die Stirn in Falten gelegt und mit dunklem Blick. Als sie die Panzerung vollständig von der schleimigen Masse befreit hatten, lag vor ihnen ein neues Tier, das ungefähr die wuchtige Größe eines Zwergs aufwies. Olivia hielt sich die Hand vor den Mund. Ihr wurde übel von dem Geruch, der sich ausbreitete und sie an Fisch erinnerte, der zu lange in der Sonne gelegen hatte. Vorsichtig drehte der Zwerg das Wesen herum und ignorierte den Gestank. „Es sieht fast aus, wie ein übergroßer Käfer, der sich im Inneren der Rüstung verpuppt hat.“ Sorgfältig untersuchten sie das neuartige Geschöpf. Sein Vorderrand war wulstig aufgeworfen und leicht nach innen gebogen. Fin starrte das Wesen mit verblüfftem Ausdruck an. Er strich sich über den Bart: „Was zum Henker ist das für ein Ding? Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen.“ Spex runzelte die Stirn und betrachtete das Wesen mit nachdenklichem Blick. „Es ist eine seltsame Kreatur. Die goldgrünen Fühler mit dem keulenförmigen Basalglied sind äußerst ungewöhnlich“, seine Stimme war sorgenvoll. Feh wirkte ebenfalls beunruhigt, während sie jede Kleinigkeit genau musterte. „Schaut nur, es bräuchte nicht einmal ein Schwert, um uns entgegenzutreten.“ Sie zeigte auf scharfe Zacken, die wie Arme an den Seiten ausgeklappt werden konnten und rasiermesserscharf waren. Der ganze wuchtige Aufbau des Körpers bot wenig Angriffsfläche und war gespickt mit scharf gezackten Zangenbeinen. Olivia schauderte. Das Wesen war bestens für den Kampf ausgerüstet. „Die gewölbten Stellen im Inneren könnten für die Atmung oder die Sinneswahrnehmung von Bedeutung sein. Es wirkt fast, wie die Flanken eines Fisches, mit denen er sich im Wasser orientiert. Vermutlich kann es damit selbst in absoluter Dunkelheit noch seine Umgebung wahrnehmen. Und schau dir diese eingebuchtete Fläche des Halsschildes an, es scheint eine Art Schutzgebilde zu sein.“ Feh zeigte auf einen Bereich im Inneren. „Dieses Wissen könnte noch nützlich werden, um ihnen im Kampf gegenüberzutreten“, sprach Spex und der Rest der Gruppe schwieg, da es allzu offensichtlich war, dass sie gegen einen solchen Feind kaum bestehen würden. Die drei letzten Glieder waren nach vorn zu einer Fühlerkeule erweitert, deren Blätter frei gegeneinander beweglich waren und die mit scharfen Rillen überzogen waren, wie bei einer Säge. Vermutlich hatten sie auch eine ähnliche Aufgabe. Im Inneren gab es mehrere Stellen, die buckelartig gewölbt waren. Dort war das fremdartige Wesen mit Flügeldecken ausgestattet, die in der Mitte eingedrückt und im hinteren Teil kielartig erhöht waren. „Dieses Wesen kann vermutlich fliegen, wenn es in ein anderes Entwicklungsstadium kommt“, sprach Feh das Naheliegende aus. Olivia dachte mit Grauen an einen Feind mit dieser Kraft, der durch die Lüfte schwirren könnte. Der Gedanke, dass dieses Wesen noch größeres Unheil anrichten könnte, versetzte sie in einen Zustand kühl befangenen Entsetzens. Der Leprak knurrte tief: Das Ding strahlt Gefahr aus. Gut, dass wir dem ein Ende bereitet haben. „Glaubt ihr, dass es den Panzer, den wir entfernt haben von selbst abgeworfen hätte, um dieses Käfergeschöpf zu befreien?“, fragte Olivia. „Das ist wahrscheinlich. Schau hier, das Außenskelett ist nochmal von eine Art Chitinpanzer umgeben. Vermutlich wird der äußere Panzer in dem Moment abgeworfen, wenn der innere Chitinpanzer hart genug ausgebildet ist“, antwortete Feh. „Insgesamt sieht es aus wie ein übergroßer mit scharfen Ecken und Kanten gespickter Goldkäfer. Ich will mir gar nicht ausmalen, was für ein schrecklicher Feind uns gegenüberstehen würde, wenn sich dieses Wesen ausgebildet hat“, sprach Spex und schüttelte sich. „Was immer es sein würde nach Abschluss der Entwicklung; es war gut, dass wir dem ein Ende gesetzt haben“, wiederholte Feh die Worte des Leprak. Dem konnten sie nur zustimmen und sie kamen zu dem Schluss, dass dieses Wissen ihnen nutzen konnte, um die anderen Wesen zu stellen. „Die Rüstung stellt eine Schutzschicht dar, eine Art Panzer, die wie ein beweglicher Kokon um das Wesen liegt“, fasste Spex noch einmal zusammen. „Um sie zu töten, müssen wir den Panzer zerstören, aber das funktioniert nicht mit gewöhnlichen Waffen.“ Olivia war übel vor Angst und sie sprach mit tonloser Stimme: „Welche Kräfte wird das Wesen besitzen, wenn das hier sein verletzlicher Zustand ist? Was erwartet uns nur, wenn es den Kokon abwirft?“ „Das sollten wir am besten nicht herausfinden“, erwiderte Fin düster. Spex antwortete leise: „Das bedeutet, dass wir ihnen nicht zu viel Zeit geben dürfen.“ Neugierig geworden, was es mit den Magiefressern auf sich hat?
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